Warum wir Grenzen brauchen und wie uns Grenzenlosigkeit zerstört

Warum wir Grenzen brauchen und wie uns Grenzenlosigkeit zerstört

Viele Menschen haben Angst, Grenzen zu setzen. Sie wollen niemanden verletzen, niemandem „zu viel“ sein. Doch genau das führt oft dazu, dass wir uns selbst verlieren. Grenzenlosigkeit klingt zunächst nach Freiheit – in Wahrheit ist sie das Gegenteil: Sie zerstört uns von innen heraus. Gesunde Grenzen sind nicht egoistisch, sie sind ein Akt der Selbstliebe und Voraussetzung für erfüllte Beziehungen.

 

Warum wir Grenzen brauchen

Grenzen sind wie ein unsichtbarer Schutzzaun für unsere Psyche. Sie bestimmen, wie andere mit uns umgehen dürfen – und wie wir mit uns selbst umgehen. Ohne Grenzen:

  • fühlen wir uns ausgeliefert,

  • lassen wir uns ausnutzen,

  • verlieren wir unser eigenes „Ich“ im Chaos der Erwartungen anderer.

Mit klaren Grenzen entsteht das Gegenteil: Selbstsicherheit, innere Stabilität und gesunde Nähe in Beziehungen.

 

Grenzenlosigkeit – der stille Selbstverrat

Viele Menschen sagen nie „Nein“, weil sie Angst haben, abgelehnt zu werden. Sie funktionieren, passen sich an und hoffen, dadurch geliebt zu werden. Doch dieser Weg endet fast immer im Gegenteil:

  • Überforderung und Stress, weil man mehr trägt, als man kann.

  • Wut und Enttäuschung, die irgendwann unkontrolliert herausbrechen.

  • Verlust der Selbstachtung, weil man ständig über die eigenen Bedürfnisse hinweggeht.

Beispiel: Jemand, der immer einspringt, wenn Kollegen fragen, wird irgendwann ausgebrannt sein – und gleichzeitig frustriert, weil die Anerkennung ausbleibt.

 

Warum wir oft keine Grenzen haben

1. Kindheit und Erziehung

Viele Menschen lernen schon als Kinder: „Sei brav, sonst liebt dich keiner.“ Wenn wir ständig angepasst waren, um Anerkennung zu bekommen, fällt es später schwer, Grenzen zu ziehen.

2. Angst vor Ablehnung

„Wenn ich Nein sage, verliere ich die Freundschaft.“ – Diese Angst sitzt tief und verhindert, dass wir auf uns selbst achten.

3. Fehlendes Vorbild

Haben Eltern selbst keine Grenzen gesetzt oder sind in Rollen der Selbstaufgabe erstarrt, fehlt uns das gesunde Modell für Selbstschutz.

 

Wie wir lernen, gesunde Grenzen zu setzen

1. Eigene Bedürfnisse erkennen

Grenzen setzen geht nur, wenn du weißt, was dir wichtig ist.
Übung: Schreibe dir drei Dinge auf, die du täglich brauchst, um dich wohlzufühlen (z. B. Ruhe, Bewegung, ehrliche Gespräche). Achte darauf, ob du diese Bedürfnisse im Alltag respektierst.

2. Nein sagen üben

„Nein“ ist ein kompletter Satz. Er braucht keine Erklärung.
Mini-Übung: Sag heute bei einer kleinen Bitte bewusst freundlich, aber klar „Nein“ – und beobachte, was passiert. Oft ist die Reaktion weniger schlimm, als wir uns ausmalen.

3. Emotionale Schuldgefühle aushalten

Anfangs fühlt es sich egoistisch an, Grenzen zu ziehen. Doch das ist ein Lernprozess. Erinnere dich: Du bist nicht für die Gefühle anderer verantwortlich.

4. Schrittweise anfangen

Grenzen setzen heißt nicht, sofort in allen Lebensbereichen „hart“ zu werden. Fang klein an: im Job, in der Familie oder mit Freunden – und baue so Schritt für Schritt dein Selbstvertrauen auf.

 

Grenzen als Brücke – nicht als Mauer

Gesunde Grenzen bedeuten nicht, Menschen abzuweisen. Sie schaffen Nähe, weil sie Respekt ermöglichen. Wer klar sagen kann „Bis hierhin und nicht weiter“, wirkt vertrauenswürdig. Beziehungen werden stabiler, weil beide Seiten wissen, woran sie sind.

 

Deine Selbstliebe

Grenzenlosigkeit ist kein Zeichen von Stärke, sondern von Selbstaufgabe. Gesunde Grenzen schützen uns, stärken unser Selbstbewusstsein und lassen uns authentische Beziehungen leben. Lerne, Grenzen zu setzen – nicht um Menschen fernzuhalten, sondern um dich selbst endlich ganz nah bei dir zu haben.

 

Hast du Probleme Grenzen zu setzten und deiner Selbst Ausdruck zu verleihen? Eine psychologische Beratung kann dir helfen.

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