Vier Kerzen im Advent – Frieden

Vier Kerzen im Advent – Frieden

Weil ihn die Kinder in einem Heim für Bedürftige immer wieder fragten, wann endlich Weihnachten sei, erfand der Hamburger Theologe Johann Hinrich Wichern vor über 170 Jahren den Adventskranz. Dieser erste Kranz bestand aus 20 kleinen roten Kerzen für die Wochentage und vier großen weißen Kerzen für die Adventssonntage. Die Kerzen symbolisieren das Licht der Weihnacht und ich möchte euch mit vier Beiträgen durch die Adventszeit begleiten.

 

Die erste Kerze – Frieden

Vorrausschicken möchte ich, dass ich die kleinen Kerzen-Geschichten im Netz gefunden habe, aber keine Quelle entdeckt habe, die ich angeben könnte.

„Vier Kerzen brannten an Adventskranz so still, dass man hörte, wie sie zu reden begannen.

Die erste Kerze seufzte und sagte: „Ich heiße Frieden, mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden“. Ihr Licht wurde immer kleiner und verlosch schließlich ganz.“

Konflikte lösen, ein friedliches Miteinander gestalten  

Konflikte, Streit und Krieg dominieren häufig die Nachrichten. Aber auch in unserem privaten und beruflichen Leben bleiben Auseinandersetzungen nicht aus. Nun müssen Konflikte an sich nichts Schlechtes sein – es kommt darauf an, wie wir sie bewältigen.

Die gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg

Ein wertvolles Instrument, einen Streit friedlich beizulegen, kann die gewaltfreie Kommunikation (GFK) nach Rosenberg sein. Seiner Ansicht nach gibt es zwei Arten zu kommunizieren: Die lebensentfremdende und die gewaltfreie Kommunikation.

Was die lebensentfremdende Kommunikation beinhaltet

  • Das moralische Urteil über unser Gegenüber und die Zuschreibung von Eigenschaften

(„Du bist böse / ungerecht …“).

Nun lehnt die GFK Bewertungen an sich nicht ab, empfiehlt aber, Handlungen anderer mit Bezug auf die eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu beurteilen.

  • Vergleichen – auch das sieht Rosenberg als eine Form von Verurteilung
  • Das Leugnen der Verantwortung für die eigenen Gefühle und Handlung.

Hiermit ist gemeint, wenn ich dem anderen vorwerfe: „Ich fühle mich schlecht, weil du so rücksichtslos bist.“

  • Forderungen statt Bitten

Forderungen enthalten im Grunde die Androhung einer Sanktion, wenn ihnen nicht nachgekommen wird. Das muss keine „Bestrafung“ im eigentlichen Sinne sein, sondern kann auch bedeuten, Angst oder Schuldgefühle beim Gegenüber zu erzeugen.

Was die gewaltfreie Kommunikation auszeichnet – 4 Schritte

  • Beobachtung

Dies bedeutet, das Handeln meines Partners (aber auch eine Unterlassung) zunächst zu beschreiben, ohne sie zu bewerten. Dadurch entsteht Klarheit, auch beim Gegenüber.

  • Gefühl

Das Beobachtete löst ein Gefühl aus, das wir auch körperlich spüren können.

  • Bedürfnis

Dieses Gefühl steht in der Regel mit einem Bedürfnis in Zusammenhang, zum Beispiel unserem Bedürfnis nach Verständnis oder Sicherheit. Unser Gefühl zeigt uns, ob unser Bedürfnis erfüllt ist oder nicht.

  • Bitte

Wollen wir ein Bedürfnis erfüllt haben, sollten wir uns nicht scheuen, darum zu bitten und diese Bitte positiv zu formulieren, um dem Gegenüber eine Chance auf eigene Vorschläge zu geben, auf Basis derer man gemeinsam zu einer Lösung finden kann.

Sollte keine Lösung möglich sein, kann es sein, dass zunächst einmal Grenzen gesetzt werden müssen, um weitere Verletzungen zu vermeiden und um sich zu schützen. Aus diesem Schutz kann wiederum die Bereitschaft entstehen, erneut wieder in Kontakt miteinander zu kommen.

Das Modell von Rosenberg ist ein Weg, Konflikte – sei es in der Partnerschaft oder im Berufsleben – friedlich und auf Augenhöhe zu bewältigen, denn es gibt keinen Gewinner und keinen Verlieren.

Inneren Frieden finden

Wir alle verfügen eigentlich über die nötigen Kompetenzen, um mit Problemen oder einem Streit umzugehen. Belastet uns ein Konflikt jedoch schwer, verengt sich der Blick auf unsere Ressourcen und richtet sich nur auf die schwierige Situation.

Wenn du aber in dir ruhst und deinen inneren Frieden gefunden hast, hilft dir das, mit Konflikten gelassener umzugehen. Innerer Frieden überträgt sich auch nach außen und verhindert wahrscheinlich so manchen Streit, der sich – sind wir doch ehrlich – häufig an Kleinigkeiten entzündet, zum Beispiel an der falsch ausgedrückten Zahnpastatube.

Was kann dir nun helfen, inneren Frieden zu finden?

  1. Lass Bewertungen und Vergleiche los

Häufig konzentrieren wir uns auf das, was wir nicht sind oder was wir nicht besitzen. Wir neigen auch dazu, uns mit anderen zu vergleichen und uns selbst abzuwerten, wenn wir dem Ideal, das der andere verkörpert scheinbar nicht entsprechen. Dadurch entsteht eine innere Unzufriedenheit, weil wir ständig einen „Mangel“ zu verspüren – an Talenten, an Geld, an Schönheit …

Lenke deine Aufmerksamkeit auf deine positiven Eigenschaften und Fähigkeiten. Werde dir deines inneren Reichtums, deiner Schönheit und deiner Fülle bewusst. Dann schwindet auch nach und nach das Bedürfnis, dich zu vergleichen.

  1. Lebe im Hier und Jetzt

Alles Grübeln, jedes negative Gedankenkarussell, in das wir uns begeben, führt dazu, dass wir unser Augenmerk auf die Vergangenheit oder auf die Zukunft richten. Statt dessen sollten wir versuchen, den Moment, den Augenblick bewusst zu erleben – die glücklichen Momente ebenso wie die traurigen.

  1. Verurteile und bewerte dein Gegenüber nicht

Wir Menschen sind zum Glück unterschiedlich – in unserem Aussehen, unserem Verhalten und unseren Gefühlen. Auf dem Weg zum inneren Frieden hilft es dir sehr, andere nicht zu bewerten, zu kritisieren oder zu verurteilen. Akzeptiere gelassen die Unterschiede. Das bedeutet umgekehrt aber auch, dass du Bewertungen und Beurteilungen anderer nicht einfach hinnehmen musst.

  1. Vergib dir selbst und anderen

Gibt es eine Person – zum Beispiel aus der Vergangenheit – mit der du im Streit auseinander gegangen bist? Wenn dich das immer noch belastet, dann es ein Hindernis auf dem Weg zu deinem inneren Frieden sein.

Versuche doch, dich mit diesem Menschen auszusöhnen. Das kann in Gedanken sein, wenn derjenige beispielsweise nicht mehr lebt. Oder du sendest ein versöhnliches Signal. Dabei kann die Versöhnung auch darin bestehen, zu erkennen, dass kein Kompromiss gefunden werden kann und dass Wege sich trennen – aber dies kann auch friedlich geschehen und dir zu mehr innerem Frieden verhelfen.

Vergiss nicht, dir auch selbst zu vergeben. Wir Menschen machen Fehler und Fehler sind Lektionen für uns und kein Urteil über uns.

Kurz gesagt: Innerer Friede bedeutet Liebe, Akzeptanz, Zufriedenheit und Annahme in sich zu tragen und damit ins Außen zu gehen. Wenn du dabei Unterstützung brauchst, bin ich gerne für dich da.

 

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern einen friedlichen 1. Advent.

 

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