Pubertät – die Zeit der maximalen Abgrenzung

Pubertät – die Zeit der maximalen Abgrenzung

Wer jemals Umgang mit pubertierenden Jugendlichen hatte weiß, dass diese Entwicklungsetappe von Gefühlschaos, Sinnkrisen und Unsicherheiten geprägt ist. Der Weg zum Erwachsenwerden bedeutet auch, dass sich in dieser Zeit das Selbstbewusstsein und die eigene Persönlichkeit besonders stark entwickeln. Dabei spielt zunächst die Abgrenzung von den Eltern eine wichtige Rolle, damit am Ende ein ausgewogenes Nähe-Distanz-Verhältnis entstehen kann. Meine Gedanken hierzu habe ich nachfolgend für dich aufgeschrieben.

 

Pubertät – die Herausforderung, erwachsen zu werden

Als Pubertät wird in der Entwicklung des Menschen der Zeitraum von der späten Kindheit über die Pubertät bis hin zum vollen Erwachsensein bezeichnet. Der Jugendliche ist nicht mehr „Fisch“ (Kind), aber auch noch nicht ganz „Fleisch“ (erwachsen).

In dieser Zeit lösen sich die kindlichen Abhängigkeiten und es entwickeln sich erwachsene Verhaltensweisen. Es entsteht eine Erwachsenenidentität. Die Kindheit hinter sich zu lassen, bedeutet eine große Erschütterung im Leben eines jeden Menschen.

 

 

Der Körper und das Gehirn verändern sich

In der Zeit der Adoleszenz sorgt der Anstieg der Geschlechtshormone für einschneidende körperliche Veränderungen wie Menstruation, Stimmbruch und die Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale (um nur einige beispielhaft zu nennen). Das Interesse an der Sexualität nimmt zu. Die jungen Menschen suchen den intimen Kontakt zu anderen und sehnen sich nach ersten sexuellen Erfahrungen.   

Gleichzeitig findet im jugendlichen Gehirn eine Art Optimierungs- bzw. Reifungsprozess statt. Vor allem das limbische System, das für Gefühle, Impulse und deren Verarbeitung zuständig ist, reift dabei schneller als andere Gehirnareale. Dies wiederum kann zu emotionalen Reaktionen führen, die Eltern häufig als Launenhaftigkeit oder Stimmungsschwankungen empfinden.

 

Abgrenzung ist alles

Wer jemals ein Kind durch die Zeit der Pubertät begleitet hat weiß, dass Trotz, Widerstand und Abgrenzung gegen die Eltern an der Tagesordnung sind. Die Jugendlichen wollen ihren Weg alleine finden und reagieren höchst empfindlich auf elterliche Anweisungen. Im Gegenteil, sie grenzen sich maximal ab. Das kann auf vielerlei Weisen geschehen, sei es durch permanente Unordnung im Zimmer, grün gefärbte Haare, schwarze Gothic-Klamotten oder Piercings.

Wie stark ausgeprägt der Widerstand ist, hängt unter anderem auch vom sogenannten Symbiose-Druck ab. Das Verhältnis von Eltern zum Säugling ist zurecht anfangs ein symbiotisches – das Kind wäre ohne Mama und Papa schlicht nicht überlebensfähig. Wird das Kind größer, sollte sich optimalerweise auch die Eltern-Kind-Symbiose entsprechend entwickeln und im Laufe der Zeit weniger werden. Wo dies nicht geschieht, gehen Jugendliche umso krasser auf Distanz zu ihren Eltern.

Eine gewisse Gelassenheit auf Seiten der Eltern im Umgang mit ihrem pubertierendem Nachwuchs kann dafür sorgen, dass die Abgrenzungsversuche in einer etwas milderen Art und Weise verlaufen und die Distanz nicht allzu groß wird.

Sind die Pubertätskonflikte überwunden, besteht die Chance auf eine Balance aus Nähe und Distanz zwischen Eltern und Kindern.

Die optimale Balance aus Nähe und Distanz

Zusammenfassend gesagt, bedeutet die Abgrenzung in der Pubertät für junge Menschen einen wichtigen Schritt in die eigene Autonomie. Erfolgt keine Abgrenzung und wird die Symbiose mit den Eltern beibehalten (Nesthocker), so besteht die Gefahr, dass der Jugendliche später nicht in der Lage ist, als Erwachsener ein eigenes, selbstbestimmtes Leben zu führen.

Verharrt ein Mensch hingegen in der maximalen Distanz und es erfolgt keine Annäherung – zum Beispiel aus Angst vor einer erneuten Symbiose mit den Eltern – können Bindungsprobleme die Folge sein. Auch hier lebt der Erwachsene nicht sein eigenes Leben, sondern wird von der Angst vor Abhängigkeit geprägt. Dies kann zu wechselnden Beziehungen, zu Beziehungslosigkeit, aber auch zu einem ständigen Wechsel der Arbeitsstelle führen.

Nur in der ausgeglichen Balance zwischen Nähe und Distanz kann der Mensch sein eigenes Leben führen und ist gleichzeitig zu liebevollen Bindungen fähig.

Was Eltern und Kinder anbelangt, findet auch nicht selten eine stärkere Annäherung statt, wenn Enkelkinder da sind.

Fällt es dir schwer, Nähe und Distanz im Gleichgewicht zu halten? Dann kann dir eine psychologische Beratung dabei helfen, die Ursachen zu verstehen und den Schritt in ein selbstbestimmtes Leben zu wagen.

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