Konflikte im Leben und die Ursache dahinter?

Konflikte im Leben und die Ursache dahinter?

„Man vergisst vielleicht, wo man die Friedenspfeife vergraben hat. Aber man vergisst niemals, wo das Beil liegt.“ - Mark Twain
Passend zur derzeitig Weltlage möchte ich dir heute näher führen warum und wodurch Konflikte entstehen. Fast täglich begleiten uns verschiedenste Meinungsverschiedenheiten, welche uns im Leben hin und herreißen. Dadurch stehen wir mit uns selber in einem Konflikt, den wir versuchen müssen zu lösen. Im Regelfall findet dieser Prozess ganz automatisch im Denkprozess statt. Wenn diese Prozesse gestört sind, aufgrund von fehlenden Entwicklungen der Kindheit, werden Konfliktbewältigungen immer schwerer. Wie ein solcher Konflikt im eigenen Denkprozess abläuft und welche Folgen diese gestörte Entwicklung auf das spätere Leben haben kann, möchte ich dir heute zeigen.

Entstehung eines Konflikts

Bei einem Konflikt gibt es nicht nur einen Theaterspieler, sondern gleich drei. Wir sprechen immer vom ES, Über-Ich und dem Ich.

ES: Damit ist das Unterbewusstsein gemeint. Die unterbewusste Energie ist die stärkste, denn hier werden sowohl Grundbedürfnisse, als auch Wünsche und Triebe gefestigt. Das ES gibt diese Bedürfnisse an das Ich weiter.

Über-Ich: Das Über-Ich ist die Moral. Quasi alles was wir über das Leben hinweg gelernt haben. Dazu gehören sowohl Vorschriften, Regeln und Glaubenssätze. Diese werden ebenfalls auch an das Ich weitergegeben.

Ich: Das Ich ist das bewusste Selbst, welches die letztendliche Entscheidung für eine Handlung trifft. Das bedeutet, dass das Ich immer aus den Komponenten vom Es und dem Über-Ich eine Entscheidung fällt. Dies ist nicht immer ein Kompromiss oder eine zusammenschließende Lösung. 

Ich möchte dir dieses Prinzip an einem Beispiel verdeutlichen:
Lisa ist seit 2 Monaten auf Diät, um für den Sommer den perfekten Body zu bekommen. Auf dem Geburtstag ihrer besten Freundin, verfällt sie durch das riesige Angebot an Torten und Kuchen in eine Lust (ES/Trieb) auf Süßes. Ihr Über-Ich, welches durch die Moral gelernt hat, es darf keine Ausnahmen in einer Diät geben, verbietet Lisa ein Stück Torte zu essen. Sie bekommt ein unheimlich schlechtes Gewissen, alleine beim Gedanken daran. Nun muss das Ich eine Lösung finden. Wie eben schon erwähnt, ist der Trieb und das Lustgefühl meist stärker, als das Über-Ich, wodurch ein Verzicht unmöglich ist. Für eine ertragbare Lösung und einen Kompromiss genehmigt das Ich Lisa ein Stück trockenen Kuchen mit Obst.

Entscheidung eines Konflikts

Die entstandenen Meinungsverschiedenheiten unseres Denkapparates oder unserer Mitmenschen müssen irgendwann aufgelöst werden, um sich weiterentwickeln zu können.
Eine Entscheidung kann nur getroffen werden, wenn eine Mehrheit vorhanden ist. Wie bei einer Abstimmung, kann auch hier nur mit einer Mehrheit von beispielsweisen 70:30% gewonnen werden.
Dies kann nicht von Tag eins an geschehen. Bin ich in einer unglücklichen Ehe und fange an das festzustellen, ist es unmöglich zu sagen: „Heute habe ich festgestellt, wir passen nicht zusammen, ich lasse mich von dir scheiden!“. Das innere Gefühl für diese Entscheidung muss heranreifen und wachsen. Man kann das auf die Psyche und den Körper so übertragen, dass eine getroffene kopftechnische Entscheidung im Körper erst überhaupt noch entstehen muss.
Nach einiger Zeit ist dieses Gefühl auf einem stabilen Untergrund und kann in jeder Zelle des Körpers mit Überzeugung umgesetzt werden. 

Konflikttypen

Wir kennen es vom Alltag: Gehen oder bleiben? Nachgeben oder durchsetzten? Hilfe annehmen oder sich selbst helfen? Das interessante an solchen Fragen ist, dass wir kein „Sowohl-als-auch“ zulassen. Also nur entweder das eine oder das andere, wobei entweder unser Grundbedürfnis/Trieb oder unsere Moral unbefriedigt bleibt. Diese Auseinandersetzungen prägen nicht nur unseren Charakter, sondern auch unseren Lebensablauf, unsere freien Entscheidungen. Dabei werden verschiedene Konflikttypen unterschieden, durch die sich unser System versucht anzupassen. Um einen Überblick zu bekommen, möchte ich dir die häufigsten näher aufzeigen.

Abhängigkeit - Autonomie:
Der Konflikt Abhängigkeit versus Autonomie strebt zum einen nach Bindung und Beziehung, andererseits nach Unabhängigkeit und der Angst vor Verantwortung.
Im Passiven Modus wird oft nach einer Abhängigkeit erzeugenden Beziehung gesucht. Man ordnet sich nicht nur den Wünschen des Partners unter, sondern versteckt auch das Bedürfnis der Abhängigkeit unter vermeintlichen Schuldgefühlen „Ich kann meinen Mann nicht krank alleine lassen!“. Im Beruf und im Alltag ist man eher angepasst und ein mitlaufendes Herdentier.
Im aktiven Modus hingegen ist das größte Lebensziel ein emotional und existentiell unabhängiges Leben. In Beziehungen fühlt man sich oft eingeengt und bedroht. Man strebt in finanzieller, privater, beruflicher, … Hinsicht die Unabhängigkeit an. 

Unterwerfung - Kontrolle
Betroffen vom Grundkonflikt der Unterwerfung versus Kontrolle, geht es letztlich über die Selbst- und Fremdkontrolle in überzogenem Maß. Dieser Konflikt betrifft nicht nur unser gesellschaftliches Leben, sondern auch die persönlichen Regeln und den eigenen Freiraum.
Im passiven Modus werden Regeln und Vorschriften demütig angenommen. Alle Pflichten, Anforderungen, kirchliche Glaubenssätze und Familien-Hierarchien werden jederzeit sofort befolgt und mit größter Überzeugung weitergegeben. Dabei ist ein „Nein“ unmöglich.
Im aktiven Modus finden wir uns genau im Gegenteil der Kontrolle wieder. Es findet eine Abgrenzung zur Gesellschaft statt. Man möchte immer seinen Kopf durchsetzten und seine Bedürfnisse in erster Linie befriedigen. Egal was dies für andere bedeutet. Man lässt sich nicht unterkriegen.

Versorgung - Autarkie
Im Streit der Versorgung und Autarkie wird schnell bewusst, dass das Problem im Gegensatz von Geborgenheit/ Versorgung, Liebe und der Abwehr, der Selbstversorgung.
Im passiven Modus sind wir gefühlsmäßig stark und sind die sogenannten stets hilfsbereiten Helfer. Immer zur Hand und stets liebevoll und umsorgend.
Im aktiven Modus ist man hingegen abgeneigt von Fürsorge. Es ist ein Bedürfnis der Unabhängigkeit und der Selbstkontrolle. Man ist auf nichts und niemanden angewiesen und kann im schlimmsten Fall alleine aufbrechen. Man ist ein autarker Mensch.

Konfliktkonstellationen im Alltag

Nach dem Betrachten der möglichen Konflikttypen verstehen wir, welche Grundbedürfnisse gebraucht werden, wodurch sie aber missverständlich in den Gegensatz getrieben werden. Da unsere Psyche ein System ist, das wie ein Auto auch Kraftstoff zum funktionieren benötigt, saugt sich auch diese automatisch mit den passenden Gefühlen voll. Das einfache Schauspiel können wir an vielen Beziehungen beobachten. Ein fürsorglicher, liebevoller Mensch und ein Partner der am liebsten komplett Selbstständig sein möchte und keine Wärme. Warum aber werden solche Menschen zueinander angezogen? Die Seele versucht immer unsere Mängel auszugleichen. Fehlt uns die Liebe im Leben, fühlen wir uns zu extrem liebenden Menschen angezogen. Fehlt uns die Selbstdisziplin und die Eigenkontrolle fühlen wir uns zu einem selbstkontrollierten Menschen hingezogen. Die Natur ist ein einfaches Prinzip, welches uns immer versucht weiter wachsen zu lassen, in dem wir an uns selbst und unseren Mitmenschen reifen und uns die Gefühle mitnehmen, die uns fehlen.

 

Findest auch du dich in einem Konflikttyp wieder oder hast keine Kontrolle über deine Entscheidungsfindung? Eine psychologische Beratung kann dir helfen, dass Gleichgewicht wieder zu finden.

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