Halloween – die Lust am Gruseln

Halloween – die Lust am Gruseln

Am 1. November begehen wir in einigen Bundesländern, zum Beispiel in Bayern und Baden-Württemberg, den Feiertag Allerheiligen und gedenken unserer Verstorbenen. Zunehmend hat sich hier in Deutschland in den letzten Jahren auch Halloween etabliert, das vor allem Kinder erfreut. Sie ziehen in gruseligen Verkleidungen von Tür zu Tür und fordern „Süßes, sonst gibt‘s Saures“. Am 31. Oktober ist es wieder so weit – eine gute Gelegenheit, mal ein wenig zu erforschen, warum sich Menschen gerne gruseln und was eigentlich hinter der sogenannten „Angstlust“ steckt.

Was ist eigentlich Angstlust?

Fragen wir doch zuerst einmal bei Wikipedia nach:

„Die Angstlust ist eine Grenzform des Angst- wie des Lusterlebens. Die Lustempfindung kann aus einer überstandenen Angst erwachsen, wobei diese Voraussetzung ist für das nachfolgende Lusterleben. Die beglückende Empfindung ergibt sich dabei aus dem Kontrast zu und einer Erlösung aus einer angstbesetzten unangenehmen Gefühlslage. Dies bedeutet, es wagen zu müssen, sich in der Erwartung der zweiten Phase zuerst dem negativen Erleben zu stellen.“

Kurz gesagt: Der Mensch sucht die Angst – auch als Thrill bezeichnet – um aus dem Grusel anschließend (oder gleichzeitig) einen Lustgewinn zu erzielen. Der Ausdruck „gemischte Gefühle“ passt hier ausgezeichnet.

Der Live-Thrill und der mediale Thrill

Um ein wohliges Gruseln zu spüren, begeben sich Menschen in angstauslösende Situationen. Der Psychologe Siegbert Ebert unterscheidet dabei zwischen dem sogenanntem „Live Thrill“ und dem „medialen Thrill“.

Der Live-Thrill

Vielleicht kennst du noch die „Mutproben“ aus deiner Kindheit, wo es darum ging, zum Beispiel in einen dunklen Keller zu steigen oder ein verlassenes Grundstück zu betreten. Erinnerst du dich an die grenzenlose Erleichterung als es „vorbei“ war?

Eine andere Möglichkeit sind Risikosportarten wie Free-Climbing, Bungee-Jumping oder Fallschirmspringen. Hier setzen sich die Sportler bewusst einer Angstphase aus, um ihre Persönlichkeit oder ihr Selbstbewusstsein weiterzuentwickeln und an den Herausforderungen zu wachsen.

Eine unschöne Art des Live-Thrills sind zum Beispiel die Schaulust bei einem Unfall oder Katastrophentourismus. Auch risikoreiche Stuntdarbietungen werden oft unbewusst in der Erwartung besucht, dass etwas Spektakuläres geschehen könnte.

Der mediale Thrill

Beim medialen Thrill bleibt man in sicherer Distanz und holt sich seine Portion Grusel bei der Lektüre von Schauergeschichten oder dem Schauen von Horrorfilmen. Auch Computerspiele sind eine Möglichkeit, seine Lust am Schaudern auszuleben. Im Gegensatz zum Live Thrill kann man sich beim medialen Thrill die Hand vor Augen halten, wenn ein Film zu schaurig wird, oder man unterbricht die Lektüre.  

Angstlust bei Kindern

Um als Erwachsener oder Teenager Angstlust zu empfinden, muss man als Säugling erst einmal Urvertrauen entwickeln. Das entsteht, wenn das Kind sich bei den Eltern absolut sicher und geborgen fühlt. Aus dieser Sicherheit heraus ist es bereit für neue Erfahrungen.

Allerding sind Kinder noch nicht sehr geübt im abstrakten Denken und die Unterscheidung zwischen Realität und Fiktion fällt ihnen entsprechend schwer. Daher kann auch ein fiktives Erleben bei Kindern echte Angst auslösen und sie schwer schockieren. Dabei können schlimmstenfalls seelische Schäden entstehen. Eltern sollten also darauf achten, welche Filme der Nachwuchs schaut und welche Computerspiele auf dem Laptop installiert sind, um einer psychischen Überforderung entgegenzuwirken.

Wenn du dabei Unterstützung brauchst, kann vielleicht eine Familienberatung hilfreich sein.

 

Zum Schluss ein kleiner Exkurs zum Halloween-Fest in Deutschland

Viele Menschen fragen sich, wie Halloween eigentlich nach Deutschland kam. Deshalb habe ich ein wenig recherchiert und folgendes herausgefunden:

Ursprünglich stammt das Fest aus Irland – die Iren brachten es dann in die USA. Doch warum und seit wann feiern wir in Deutschland Halloween?

Im Jahr 1991 herrschte Krieg im Irak – täglich wurden hunderte schwerer Bombenangriffe von den US-Soldaten und ihren Verbündeten geflogen. In dieser Situation wurde in Deutschland entschieden: Der Karneval fällt aus. Die Folge war, dass viele Händler auf ihren Faschingskostümen sitzen blieben. Deshalb kamen findige Geschäftsleute auf die Idee, am 31. Oktober Halloween zu feiern. Sie machten das Fest bekannt und in den folgenden Jahren auch beliebt.

In diesem Sinne – happy Halloween für alle, die es feiern.

Zurück

Wie geht es jetzt weiter?

Über meinen Onlinekalender kannst du ein kostenloses Erstgespräch mit mir vereinbaren, bei dem wir uns kennenlernen. Ich rufe dich an deinem Wunschtermin an und wir besprechen dann, wie ich dir weiterhelfen kann.