Ein abwesender Vater hinterlässt Wunden 

Ein abwesender Vater hinterlässt Wunden 

So lange war ich Vater und mußte erst kinderlos werden, um zu wissen, was ein Vater ist. - Johann Anton Leisewitz
In dem Sprichwort von Leisewitz wird uns klar, wie wichtig es ist im gegenwärtigen Moment die Vaterrolle zu übernehmen und dem eigenen Kind die Obhut und Liebe zu schenken, die es braucht. In der Entwicklung eines jeden Menschen ist es wichtig sowohl Mutter als auch Vater zu haben, um gestützt durchs Leben zu gehen. Wie ist es bei dir? Hattest du einen Vater oder hat dir diese Rolle im Leben gefehlt?

Die Vaterrolle

Was heißt es eigentlich einen Vater zu haben oder ein Vater zu sein? Die Welt besteht nicht nur aus der fraulichen Seite, unserer Mutter, sondern auch dem Gegensatz. Unser Vater schafft in unserer Welt das Universum, das die Mutter nicht kontrollieren kann. Er lässt dich die andere Seite des Denken und Handelns sehen. Er greift in unseren Entwicklungsprozess mit ein, indem er eine Grenze zwischen Mutter und Kind schafft. Hat dir der Vater in der Erziehung gefehlt, ist die Mutter das Große Ganze. Sie ist dein „Gesetz“ und du bist ihrem Tun ausgeliefert. Dadurch entsteht in dir eine emotionale Abhängigkeit zur Mutter, in der du weder das Urwort „Nein“ lernen kannst, noch eine Alternative kennenlernst. Die Vaterrolle ist also wichtig, um eine emotionale Unabhängigkeit der Eltern zu erreichen und sich seinem eigenen Geschlecht zugeordnet zu fühlen.

Folgen als Erwachsener

Ist in deiner Kindheit hier ein Loch zurückgeblieben oder eine Verletzung entstanden, kann dich dies im späteren Lebensverlauf behindern. Betroffene Menschen haben oft Bindungsprobleme, sind misstrauisch oder in ihrem Tun und Handeln unsicher. Je reifer du wirst, umso klarer wird dir dein Umstand. Die Erklärungen der friedlich gestimmten Mutter sind dann wieder im Kopf und werden endlich verarbeitet: „Du weißt doch, wie dein Vater ist, … Du verstehst das nicht.“ Doch um uneingeschränkt nach vorne zu blicken, ist es wichtig deine Vergangenheit ruhen zu lassen und mit deinem Vater einen Neuanfang zu beginnen

Verschiedene Formen des Verlassen

Es gibt verschiedene Formen des Verlassen, welche uns zeigen wie wichtig eine stabile Beziehung der Eltern für unsere Kinder sind:
> Es gibt Väter, die ihre Kinder physisch und psychologisch allein lassen. Die Mutter übernimmt Erziehung, den Haushalt und die Fürsorge alleine.
> Es gibt Väter, die ihre Kinder nur emotional und nicht physisch verlassen. Sie sind zwar anwesend und im Familienleben integriert, denken aber, dass die Fürsorge die alleinige Aufgabe der Mutter ist und übernehmen in dieser Hinsicht keine Verantwortung.
> Es gibt Väter, die ihre Kinder nicht emotional, sondern nur physisch verlassen. Sie haben oft eine andere Familie gegründet oder leben weit weg. Sie versuchen den Kindern möglichst viel Zeit zu widmen, Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken. Dies ist nicht immer so leicht, durch die physische Entfernung. 

Können Wunden verheilen 

„Die Zeit heilt alle Wunden“, doch stimmt das? Ja eine Studie aus Ohio zeigt uns, dass tragische seelische Zustände mit der Zeit erholt werden. Durch das abordnen des Erlebnisses in das Unterbewusstsein, können wir das Erlebte akzeptieren und weiter gehen. Es hört sich aber leichter an, als es ist. Um Ereignisse nicht nur ins Unterbewusstsein zu packen ohne sie wirklich zu zulassen, ist es wichtig dir diese nochmal genauer anzuschauen, diese zu verstehen und zu verarbeiten. Entscheidend ist auch das Verständnis dem eigenen Vater gegenüber, ihm zu verzeihen. Ob der Grund für seine Abwesenheit der Tod, ein wichtiger Job, ein überfordertes Selbst oder der Alkohol ist, er hat in dem Moment das Beste versucht.

 

Hast du ein großes Loch in dir, durch den Verlust eines Vaters oder bist selbst ein Vater, der den Bezug zu seinen Kindern sucht? Eine psychologische Beratung kann dir helfen.

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