Colitis Ulcerosa - Wenn der Darm streikt
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Colitis Ulcerosa - Wenn der Darm streikt
Unter Colitis Ulcerosa versteht man eine schubweise, chronische Entzündung des Dickdarms. Das bedeutet, im Darm entstehen leicht blutende Geschwüre, die unter anderem zu starken Bauchschmerzen führen können. Zu den Symptomen gehören auch Blut im Stuhl und Durchfälle. Einer von 1000 Menschen ist von dieser Krankheit betroffen.
Die Ursachen der Colitis Ulcerosa sind noch nicht vollständig geklärt. Man nimmt an, sie könnte genetisch bedingt sein. Ich habe mir dazu so meine Gedanken dazu gemacht und diese in einer kleinen Geschichte für euch niedergeschrieben.
Das Mädchen Ulcerosa
In dem kleinen Dorf Colitis lebt das Mädchen Ulcerosa. Sie wohnt mit ihren Eltern in einem großen Haus am Ortsrand. Gleich hinter dem Haus beginnt der Wald. Ulcerosa ist ein Einzelkind. Sie steht kurz vor ihrem 18ten Geburtstag. Ihre Mama arbeitet dreimal in der Woche in der Gemeinde beim Bürgermeister, ihr Vater ist seit Jahrzehnten im Wasserwerk als Leiter beschäftigt. Zusätzlich kümmert er sich am Mittwochabend um den Wertstoffhof am Ort. Hier schaut er, dass alles seine Ordnung hat. Ulcerosa musste auf Drängen des Vaters in der Gemeinde als Buchhalterin ihre Lehre beginnen. Viel lieber wäre sie in einem kreativen Beruf wie Innenausstatterin gelandet. Dazu hätte sie jedoch in die Stadt ziehen müssen. Das wiederum wollten ihre Eltern nicht. Schließlich besitzt man hier ein großes Haus und Ulcerosa ist die einzige Tochter.
Nie gehört und gesehen werden
Irgendwie fühlt sich Ulcerosa nie gehört und gesehen von ihren Eltern, außer sie hat wieder einmal diese stechenden Bauchschmerzen, die immer wieder kommen. Das war schon immer so, seit Ulcerosa denken kann.
Der Vater ist selten da, er arbeitet viel, ist dominant und herrisch. Er bringt stets zum Ausdruck: „Was ich sage wird gemacht. Ich bin derjenige, der das Geld nach Hause bringt.“ Die Mutter ist ihm unterlegen, eine ängstliche, unsichere und überforderte Frau. Von je her durfte Ulcerosa sehr wenig, weil die Mama immer Angst hatte, es passiert etwas mit ihr. Immer wenn Ulcerosa nicht funktionierte, kam der Spruch: Na warte nur, bis Papa heimkommt.
Der Anspruch an das “perfekte“ Kind – die hilflose Mutter
In den wenigen Momenten, wenn sie zu dritt zu Hause sind, gibt es viel Streit oder Ulcerosa muss mit dem Papa Mathe lernen. Er meint immer, das kann doch nicht sein, dass du so dumm bist. Mathe kann doch jeder und wenn nicht, dann wird so lange geübt, bis du es kannst. Ulcerosa merkte von frühester Kindheit an schnell, dass sie perfekt zu sein hat und keine Fehler machen darf. Sie hat das Gefühl, immer lieb, brav und artig sein zu müssen, um die Erwartungen ihrer Eltern zu erfüllen. Den Ansprüchen ihres Vater zu genügen, um nicht verstoßen zu werden. In ihr brannte sich ein: Ich muss gehorchen und darf keinen eigenen Willen haben. Bei der Mutter verspürt sie diese stete Hilflosigkeit und somit hilft Ulcerosa, wann immer sie kann, ihrer Mama bei allem was zu tun ist, um sie bestmöglich zu unterstützen.
Wenn der Schmerz nicht aufhört
Es macht Ulcerosa traurig, dass sie ganz allein ist, keine Geschwister hat, denen sie vertrauen kann, denn von den Eltern fühlt sie sich nicht verstanden und auch nicht wichtig genommen. Das löst in ihr zwei Gefühle aus, zum einen eine riesige Angst und Wut. Zum anderen ist sie immer mit ihren krampfartigen Bauchschmerzen beschäftigt. Immer öfter hat sie Durchfall und Schmerzen beim Stuhlgang. Sie spürt nur noch einen riesigen Schmerz im Bauch, der einfach nicht nachlassen will.
Den einzigen Trost findet sie beim Kater Findus, die Katze vom Nachbarn. Er vermittelt ihr Liebe und Geborgenheit, wenn er schnurrend auf ihrem Schoß liegt und sich an sie schmiegt. Findus macht immer nur das, was er möchte. Er kommt und geht, wann er will. Er hat seinen eigenen Willen und er hört auf niemanden. Ulcerosa erkennt, dass es bei ihr keine Zuversicht gibt, dass es bei ihr auch einmal so sein wird. Daher ist in ihr viel Traurigkeit, sie fühlt sich einsam und verloren. Sie denkt: „Ich werde nie mein Leben führen. Ich werde hier im wahrsten Sinne des Wortes auf dem ganzen Müll des Wertstoffhofs sitzenbleiben.“
Sich heimlich Davonstehlen ist auf Dauer keine Lösung
Ihre einzige Freiheit muss Ulcerosa sich stehlen und erlügen. Das ist mittwochs, wenn der Vater erst sehr spät vom Wertstoffhof heimkommt. An diesen Tag steigt sie immer wieder über das Fenster von ihrem Zimmer aus und geht ins Dorf, um mit den anderen Jugendlichen etwas zu unternehmen. Natürlich muss sie schauen, dass sie wieder rechtzeitig einsteigt, bevor der Vater daheim ist.
Es war wieder Mittwochabend und Ulcerosa war auf dem Heimweg und schon spät dran. Da sah sie vor sich Findus über die Straße gehen mit einem Knäuel im Maul, das lila war.
Der Wischl
„Findus, mein Freund was ist los?“, fragte sie den Kater. Kaum hatte sie dies gesagt, miaute Findus und das Knäuel flog in hohem Bogen aus seinem Maul. Sie traute ihren Augen und Ohren nicht, vor ihr stand ein kleines Wesen mit leuchtend lila Haaren. Es wimmerte und weinte: „Aua. Der Kater hat mir weh getan. Durch den Druck habe ich jetzt Bauschmerzen. „Sag mal, wer bist du denn?“, unterbrach ihn Ulcerosa. „Ich bin der Wischl und der blöde Kater hat mich hier her gebracht“. Und schon heulte er los: „Jetzt bin ich weit weg von meiner Familie, die werde ich nie mehr sehen, da finde ich nie mehr zurück.“
Ulcerosa beruhigte den kleinen Wischl: „Jetzt bleib mal ruhig und erzähl mal; wo kommst du denn her? Der Wisch jammerte weiter: „Ich lebe in einer tiefen Höhle im Berg der Heiligen Sieben. Um da hinzugelangen, müsste ich erst durch den ganzen Wald und das schaffe ich alleine nie, denn nachts ist es gefährlich, mit den ganzen streunenden Katzen und vor allem wegen der gefährlichen Eule Thekla. Das ist noch nicht alles, ich muss zuvor zum dreiköpfigen Drachen Autarkio, um dort mit seinem Feuer Bucheckenmarmelade zu kochen. Die ganzen gesammelten Buchecken sind weg, weil der blöde Kater mich gepackt hat. Ohne Marmelade darf ich zu den Wischls nicht zurück. Wie soll das gehen, das schaffe ich nie.? Der blöde Kater hat so fest zugebissen, durch den Druck habe ich Bauschmerzen.“
Ulcerosa meinte es gut mit ihm, als sie sagte: „Jammer nicht so, ich habe mein Leben lang schon Bauchweh. Da stutzte der Wischl und fragte: „Und warum tust du nichts dagegen? Bauchschmerzen durch Druck gehen nicht von allein weg, das musst du heilen. Mit den Schmerzen musst du nicht leben. Ich mach dir ein Angebot: Du bringst mich zurück in die Wischl-Höhle und ich hol dir dafür die Heilung aus dem Spalt der Heiligen Sieben.“
Auf dem Weg – der Aufbruch
Ulcerosa zögerte keine Sekunde. Jetzt war die Chance gekommen, endlich von hier wegzugehen, alles hinter sich zu lassen, um ihr eigenes Leben endlich selbstbestimmt und ohne Schmerzen zu leben. „Ja, ich mach es. Komm in meine Jackentasche und dann machen wir uns gleich auf den Weg zum Berg der heiligen Sieben.“
Sie ging mit ihm zum Ortsende, wo ihr Elternhaus steht, aber diesmal stieg sie nicht ins Fenster ein, sondern ging vorbei in den Wald hinein. Der Vollmond gab so viel Licht, dass sie den Weg sehen konnte, aber um Mitternacht war sie erschöpft vom stundenlangen Wandern. An einer dicken Buche ließ sie sich mit Wischl in der Tasche im Moos nieder, um zu schlafen. Im Morgengrauen wurden beide vom beginnenden Vogelgezwitscher geweckt. Mit dem stärker werdenden Licht der aufgehenden Sonne sahen sie rund um die Buche viele Bucheckern liegen. Ulcerosa begann gleich, sie einzusammeln und ihre freie Jackentasche damit zu füllen. „Siehst lieber Wischl, alles halb so schlimm, die Bucheckern für die Marmelade haben wir schon mal.“
Der Wischl drängte: „Komm lass uns gehen, damit wir heute noch beim dreiköpfigen Drachen Autarkio ankommen. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg.“
Ulcerosa marschierte los, den Wischl sicher und wohlbehütet in ihrer Jackentasche.
Keiner von beiden bemerkte vor lauter Eifer, dass sie gar nicht gefrühstückt hatten. Erst spät am Nachmittag, als der Magen schon gewaltig knurrte, fiel es ihnen auf. Sie entdecken einen Platz voller Walderdbeeren, wo sie aßen und sich eine Pause gönnten. Nach einer kurzen Stärkung ging es weiter. Sie wollten unbedingt vor Abendbeginn beim Drachen ankommen, um ihre Marmelade zu kochen. Völlig müde, noch vor Sonnenuntergang standen sie vor Autarkios Drachenhöhle. Wischl schrie so laut er konnte: „Feuer, Feuer, Autarkio ...heiz den Kessel so und so…brenne warm und lichterloh…. Feuer, Feuer, Autarkio.“ Noch eh sich das Mädchen versah, stand der dreiköpfige Drache vor ihnen und kochte auf drei Feuern die Bucheckern-Marmelade.
Die letzten Etappe
„Das gefährliche wird heute Nacht sein, die Marmelade vor Räubern zu schützen.“ Deshalb steckte Ulcerosa den warmen Marmeladenkrug unter ihre Jacke an ihren Bauch. „So wird heute Nacht schon alles gut gehen“ sagte sie zu Wischl, als dieser zum Schlafen in ihre Tasche stieg. Und sie freute sich: „Gleich morgen in der Früh, werde ich die Heilung für meine Bauchmerzen im Spalt der Heiligen Sieben finden. Ich freue mich so sehr, endlich von den plagenden Schmerzen befreit zu sein.“
In dieser Nacht schliefen beide tief und friedlich vor dem Eingang in die Wischhöhle ein. Beide wurden am nächsten Morgen vor Aufregung sehr früh wach…. „Wischl wird bald wieder bei seiner Familie sein und ich werde die Heilung für meine Bauchschmerzen erhalten.“, freute sich Ulcerosa.
Endlich gesund werden
Gleich am Eingang der Höhle war ein enger Spalt. Ulcerosa war zu groß, um durch ihn zu gelangen, also musste Wischl für sie den Weg durch den Spalt gehen. Stockfinster, etwas feucht und modrig war es dort und Ulcerosa musste eine Stunde in der Dunkelheit auf Wischl warten, bis er vom Spalt wieder zurückkam. Wischl hatte es da besser, er konnte mit seinen lila Haaren den Weg beleuchten. Von der Ferne hört sie Wischl rufen: „Ich habe es, ich hab’s gefunden! Gleich bin ich bei dir.“ Ulcerosa staunte nicht schlecht, als sie Wischl nur mit einem Blatt Papier ankommen sah. Sie wurde traurig, weil er keine Medizin in der Hand mit dabei hatte. „Du brauchst nicht traurig sein, tröstete Wischl, „alles was du zur Heilung braucht steht hier auf diesen Zettel.“ Wischl gab Ulcerosa den Zettel in die Hand und sie begann zu lesen: Alles was von außen kommt, bedeutet Stress und Druck für dich, deine Gefühle können sich nicht entwickeln. Statt deinen Darm zu spüren, sollst du deine Gefühle spüren und dein eigenes Leben so leben, wie du es magst. Dabei hilft dir das Wort „Nein“. Jetzt erst konnte es Ulcerosa verstehen, warum alles so gekommen war. Voller Freude jubelte sie: „Endlich darf ich mich spüren und am Leben teilnehmen, endlich kann ich mein Leben selbst gestalten. Ich kann beide Urwörter benützen…JA und NEIN!
Fühlst du dich zu wenig gesehen? Plagen auch dich manchmal Schmerzen? Dann kann dir eine psychologische Beratung dabei helfen, zu entdecken, was dahinter steckt.
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