Anleitung zum Unglücklichsein

Anleitung zum Unglücklichsein

Wie du garantiert unglücklich wirst und was das mit Kommunikation zu tun hat

Wir alle sind hin und wieder einfach unglücklich – sei es mit der momentanen Lebenssituation oder sei es, weil wir uns nicht verstanden fühlen. Nicht immer ist jedoch das Gegenüber „schuld“, sondern es liegt an unserer Sicht der Dinge und unsere Art und Weise, zu kommunizieren. In meinem heutigen Blogbeitrag möchte ich das Thema gerne etwas vertiefen.

 

20 ultimative Tipps zum Unglücklichsein

Lies dir die nachfolgenden Sätze auf dem Bild in Ruhe durch und lasse sie auf dich wirken. Könnte der ein oder andere Satz auch von dir stammen? Es geht mir nicht darum, das zu bewerten, sondern um die Erkenntnis, dass wir uns häufig selbst das Leben schwer machen.

 

 

 

Der Mann mit dem Hammer oder wie Kommunikation gründlich missglückt

Der österreichische Philosoph und Psychotherapeut Paul Watzlawick hat das in seinem Buch „Anleitung zum Unglücklichsein“ anhand der Geschichte vom Mann und dem Hammer hervorragend illustriert.

„Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Vielleicht hat er die Eile nur vorgeschützt, und er hat was gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts getan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht´s mir wirklich. Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch bevor er "Guten Tag" sagen kann, schreit ihn unser Mann an: "Behalten Sie Ihren Hammer".“

(Quelle: Paul Watzlawick, Anleitung zum Unglücklichsein, Piper-Verlag, München)

An diesem kurzen Abschnitt kannst du sehr gut erkennen, wie Kommunikation missglücken kann. Statt den Nachbarn einfach direkt um den Hammer zu bitten, ergeht sich der Protagonist in wilden Spekulationen und kommt zu dem Schluss, der Nachbar hätte etwas gegen ihn und würde ihm deshalb seinen Hammer nicht leihen.

 

Kommunikation ist Verbindung

Watzlawick geht davon aus, dass es nicht möglich ist, nicht zu kommunizieren. Sobald zwei Menschen sich begegnen, findet eine Art der Kommunikation statt und sei es non-verbal in Form von Mimik oder Gestik.

 

Negative Gesprächsführung

Eine negative Gesprächsführung lässt sich an folgenden Beispielen gut aufzeigen. Allen gemeinsam ist, dass das Gespräch nicht auf Augenhöhe geführt wird und das Gegenüber beispielsweise entweder beschuldigt oder abgewertet wird. Verletzungen sind die Folge – beim anderen, aber auch bei uns selbst.

  • Versteckte Botschaft: Man müsste mal die Küche wieder streichen – ein eigenes Bedürfnis wird verschleiert (Ich möchte eigentlich, dass du mit mir die Küche streichst)
  • Du Botschaft: Du hast mit dem Streiten angefangen – das Gegenüber wird beschuldigt
  • Unterstellung: Immer, wenn ich mir etwas wünsche, blockst du ab – hier wird dem Gegenüber eine böse Absicht unterstellt (Nie gehst du auf mich und meine Wünsche ein)
  • Lösungsbotschaft: Du bleibst daheim und passt auf die Kinder auf – dem Gegenüber wird gesagt was zu tun ist, ohne zu fragen, ob das in Ordnung ist
  • Killerphrasen: Das schaffst du nie – das Gegenüber wird abgewertet, da es scheinbar nicht in der Lage ist, eine Aufgabe zu bewältigen
  • Paradoxe: Einem schwer kranken Menschen oder einem Sterbenden zu sagen: Alles wird gut.

 

Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg

Die gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg hilft uns einerseits, bewusster zuzuhören und unserem Gegenüber respektvolle Aufmerksamkeit zu schenken. Gleichzeitig lernen wir, uns ehrlich und klar mit Ich-Botschaften auszudrücken und den anderen um etwas zu bitten, statt einfach zu fordern. Hierzu ein Beispiel:

Mann und Frau sind gemeinsam mit dem Auto unterwegs. Er sitzt am Steuer und fährt schnell, die Frau fühlt sich unwohl. Sie könnte jetzt ihren Mann beschuldigen: „Immer fährst du zu schnell. Nie nimmst du Rücksicht auf mich.“ Ein Streit wäre höchstwahrscheinlich die Folge. Wie könnte das Gespräch nach Rosenberg laufen?

  • Die reine Beobachtung (ohne Bewertung): Der Tacho zeigt 160.
  • Das reine Gefühl (ohne Gedanken): Ich habe Angst.
  • Das reine Bedürfnis (ohne Strategie): Ich brauche eine andere langsamere Fahrgeschwindigkeit.
  • Die reine und konkrete Bitte: Könntest du bitte langsamer fahren?

Sehr wahrscheinlich wird dieser Weg mehr Erfolg haben und die Situation wird konfliktfrei geöst.

 

Was macht ein gutes Gespräch aus?

Da wäre zunächst die unbedingte Wertschätzung. Das bedeutet eine Person zu schätzen, unabhängig davon wie man ihre Verhaltensweisen bewertet (Rogers).

Es geht auch darum, zu verstehen, dass meine persönliche Bewertung eines Verhaltens nichts am Wert eines Menschen ändert. Auch wenn das Verhalten meines Gegenübers nicht meinen Werten entspricht, kann ich den anderen in seinem „Da-Sein“ bedingungslos akzeptieren.

Ein gutes Gespräch lebt von Echtheit und Authentizität. Das bedeutet, ich zeige mich meinem Gesprächspartner ohne Maske, Fassade oder künstliche Rolle, sondern authentisch in meiner Emotionalität. Nur so kann Vertrauen entstehen.

Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Empathie, indem ich meinem Gegenüber Mitgefühl und Verständnis entgegenbringe. Damit zeige ich die Bereitschaft, mich in den anderen hineinzudenken und seine Beweggründe zu verstehen.

 

Richtig zuhören kann man lernen

Zuhören kann jeder? Dem ist leider nicht immer so. Kennst du das Buch „Momo“ von Michael Ende? Die kleine Heldin war eine Meisterin im Zuhören.

Von ihr können wir lernen, was es bedeutet, dem anderen aktiv und aufrichtig einfach nur zuzuhören, um mein Gegenüber wirklich zu verstehen. Hier kannst du mehr darüber lesen:

https://www.zeitblueten.com/news/zuhoeren-koennen/

Mein abschließender Gedanke dazu ist: Kann es sein, dass die Natur uns nur einen Mund, aber zwei Ohren gegeben hat, damit wir weniger sprechen und mehr zuhören?

 

Ihr habt als Paar verlernt, zu kommunizieren?

 

Die Grundlage von Paarkonflikten basiert meistens auf der fehlenden oder schuldzuweisenden Kommunikation sowie dem einander nicht Zuhören.

Habt ihr eine Krise in euer Beziehung? Ich bin für euch da und unterstütze euch beim Sich-Aussprechen, beim miteinander Sprechen und beim Zuhören.

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Wie geht es jetzt weiter?

Über meinen Onlinekalender kannst du ein kostenloses Erstgespräch mit mir vereinbaren, bei dem wir uns kennenlernen. Ich rufe dich an deinem Wunschtermin an und wir besprechen dann, wie ich dir weiterhelfen kann.